Lorenz Ros

Lorenz Ros 

Maler/Zeichner 

© 1980-2020 Lorenz Ros  

Alle Inhalte (auch Details/Aus-schnitte) dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt.   

© Lorenz Ros 

250226

Hinsehen:

Der Menschen Elend–

Abbildungen z.T. als 

Ausschnitte, verändert

(Originale ca. 60x73 cm)


 Seit April 2020 gilt das neue Urheberrecht, auch für jedes simple private Knipsbild jeder Art und jeder Qualität. Doch beim Nutzungshonorar liess das Gesetz bisher alles offen. 


Am 21. April 2023 hat das Bundesgericht nun darüber etwas Klarheit geschaffen und einen verstörenden Entscheid gefällt. Das Urheberrecht an Abbildungen (© Copyright), die im Internet publiziert werden, wurde damit praktisch aufgehoben (BaZ 05.06.2023)


Eine Immobilienfirma  kopierte von der Website eines Berufs-Fotografen eine professionelle  Flugaufnahme, verwendete sie mehrfach in verschiedenen Medien für die eigene Werbung, also kommerziell, ohne Information und Zustimmung des Urhebers, somit ohne Zahlung eines Nutzungsrechtes. 


Nachdem  der Fotograf auf den Diebstahl aufmerksam wurde, forderte er ein Honorar nach den branchenüblichen Normen (SAB), unterstützt vom Journalistenverband Impressum. 


Die Sache zog sich bis ans Bundesgericht hin. Dieses anerkannte im Grundsatz die Forderung für ein Verwendungshonorar, sprach dem Fach-Fotografen als Nutzungs-Entschädigung  

Fr. 55.— zu,  auferlegte ihm zugleich Fr. 3`400.— für Gerichtskosten und Parteientschädigung. 


Die Begründung:  


Die beklagte Firma soll dem Gericht beliebige Flugaufnahmen vorgelegt haben, die im Internet zu erwerben seien. Das Bundesgericht soll die dort genannten Beträge addiert und durch die Anzahl der ‚Beweisstücke’ dividiert haben. Das Resultat war der Betrag von Fr. 55.—, den es als Honorar zur Abgeltung der kommerziellen Nutzung der gestohlenen Aufnahme des Berufs-Fotografen als angemessen erachtete – für die er bestimmt ein Privatflugzeug mieten und  eine professionelle Ausrüstung einsetzen musste. (Urteil 4A_168/2023 / 21.04.2023)


Der Entscheid ist nicht nur für Berufsfotografen alarmierend, er wird weit herum Auswirkungen haben und erschüttert für Kreative Grundsätzliches – einen elementaren Teil ihrer Arbeits- und Existenzgrundlage, und insbesondere das Recht auf ihr Recht.


Eine Konsequenz davon ist diese Homepage mit den verstümmelten Darstellungen.






Texte über den  

Abbildungen: 

Massgebliche 

Themen, 

keine Bild-Titel. 

© Lorenz Ros 

gefangen in 

Erinnerungen,

Prägungen…

Abbildungen z.T. als 

Ausschnitte, verändert

(Originale ca. 60x73 cm)


© Lorenz Ros 

Erwartungen, 

Hoffnungen,

© Lorenz Ros 

                               Wünschen, Meinungen – 

© Lorenz Ros 

verwoben in 

Beziehungen… 

© Lorenz Ros 

Abhängigkeiten,

Verstrickungen. 

© Lorenz Ros 

Ambivalenz


mks. Wo Menschen in der Sonne stehen, zeichnen sich Schatten ab: kleine graue Flecken, die in verkürzter Perspektive imposante Personen lächerlich erscheinen lassen. Schemenhafte Begleiter, die ihren lichten Figuren wie Wegbereiter vorausschreiten oder dunkle Riesen, die tun und lassen, was ihnen passt.


Alltagswirklichkeit und metaphysische Wahrheit liegen in den Ölbildern, farblich differenzierten Aquarellen und spontanen Zeichnungen des Baslers Lorenz Ros nahe beieinander. Mit dem Scharfblick des Cartoonisten, dem Tiefblick des Psychologen und einem optimistisch-humorvollen  Augenzwinkern gibt er menschlichen Befindlichkeiten, Abhängigkeiten und Beziehungen ein Gesicht. Und auf der Suche nach dem Wahren, Unverhüllten, Archetypischen findet er immer wieder das Groteske: Grenzsituationen und Übergänge, die der Mensch zu passieren hat.

 

Lorenz Ros erspürt mit philosophischem Stift die Ambivalenz der Welt: Hinter offenen Türen und Fenstern reflektiert er Chancen und Abgründe, in Labyrinthen und Spiegeln Wirklichkeit und Illusion.


Marianne Mühlemann

Der Bund, Bern; 11.04.1995

Ausstellung Lorenz Ros, 

April 1995

Galerie Doktorhaus, Oberdiessbach/Bern

Verwaiste Seelen, regungslos


Es sind keine hohen, weissen Wände, an denen die Bilder hängen, es gibt keine stählerne Treppe, die den Schritt dumpf nachklingen lässt… Hier ist alles etwas anders. Hier steht man vor Bildern eines Malers, dessen Name man nicht kennt. Er signiert mit dem Pseudonym Lorenz Ros. Hier bewegt man sich in privatem, sehr gepflegtem und nicht alltäglichem Wohnraum, der zweimal jährlich zu Ausstellungszwecken mitgenutzt wird.


Das Private wird zuweilen öffentlich. Keine herausragend originelle Idee zwar, ähnliche Bemühungen kennt man aus fast schon vergessenen Zeiten. Doch bemerkenswert wird sie dann,  wenn die Bilder die Verbindung von Privatem und Öffentlichem, von Innen und Aussen nicht mehr ganz so problemlos hergestellt werden kann. Dann nämlich, wenn die Bilder selbst eine Sprache sprechen, die persönlicher, intimer nicht sein könnte: Eine Frau, die sich die Hose überstreift, während ihr Geliebter regungslos liegen bleibt. Ein Paar, das sich hastig vom Bett erhebt, als hätte es auch noch diese Notwendigkeit pflichtgetreu erfüllt. Ganz privat. 


Es sind Bilder, die Leere und Einsamkeit, das Gefangensein in den eigenen Unfähigkeiten, das mutlose Ertragen der Lebenszeit widerspiegeln. Höchstens Seitenblicke, ansonsten regungslos. Keine Poesie, sondern nüchterne Momentaufnahmen ungeträumter, banaler Erotik. 


Die zweite Bildserie schubst einen etwas grob aus der Privatheit nach draussen. Eine Reihe von Bildern, die das lapidare Verhalten gelangweilter Touristen zeigt, macht einen schmunzeln und hoffen, dass man so nie wird. Die Ironie ist aber auch hier nicht wirklich erleichternd.


Die dritte Werkgruppe, in denen sich das Figurative gleichsam in der Formlosigkeit der dicken Leiber verliert und nur noch Schatten bildet, thematisiert die Verlorenheit und die erfolglose Suche des Einzelnen nach ein wenig Lebensglück am überzeugendsten.


Yvonne Barmettler

Basler Zeitung/Dreiland-Zeitung, Basel, 

30. Nov. 2000 / Ausstellung „Böser Ros”, Malereien und Zeichnungen / 

Dezember 2000 bis Januar 2001

Galerie Die Katakombe, 

Mühlenberg 22, Basel

Ausstellung Lorenz Ros


Von Lorenz Ros sind an der Kasernenstrasse 21A in Liestal figurative Ölbilder und Zeichnungen ausgestellt. Vom Maler wissen wir nur, dass er bei Walter Bodmer zeichnen lernte und ausgebildeter Grafiker ist. In einigen seiner Bilder – sie scheinen mir die stärksten Werke - sind grafische Elemente unverkennbar, etwa in „Diese schöne Welt“, wo Figur und Buchstaben ineinander verwoben sind. Auch die Paare von oben verraten das Auge des Gestalters, der ungewöhnliche Perspektiven sucht, genau wie bei den Bildern Nr. 1 und 2 mit aufrechten, kopfständigen Halbfiguren, die man auch verkehrt herum aufhängen kann.


In vielen Arbeiten ist hintergründiger Humor - am überraschendsten in einer Hommage an Tizian und seine Venus von Urbino. Oder sie haben feinen Tiefsinn, zum Beispiel das Aquarell mit Kreide „Die Vereinsmitglieder”, mit stark verfremdeten, abstrahierten Figuren. Gelegentlich scheinen die Werke sensible Seiten des Künstlers zu kaschieren wie die kolorierte intime Bleistiftzeichnung „Eins: Herz, Seele und überhaupt”, in welcher der Bart eines Mannes ins Haar einer Frau übergeht. Selbst mit den Titeln will sich der Maler offenbar tarnen; man ist nie sicher, ob er sie ernst oder ironisch meint.


Basellandschaftliche Zeitung BLZ, Liestal / 09. Sept. 2005, 

A. M.

Ausstellung Lorenz Ros

Kulturscheune Liestal, September 2005

Das Malen der Bilder


Anregung für viele meiner Bilder fand ich im zwischen-menschlichenTreiben und in den unauffälligen Miseren, die sich im Alltag auf vielerlei Arten darbieten oder erahnen lassen. Dies animierte zu mehr oder weniger gewagten Imaginationen, zu figurativen Spielereien und zum Kombinieren. Was ich wahrzunehmen glaubte, das versuchte ich offen oder verdeckt, symbolhaft komprimiert, auch (scheinbar) banal darzustellen, aber grundsätzlich unspektakulär. Immer achtete ich darauf, nicht zu deutlich zu werden, mich keinesfalls hochdramatisch zu verirren und über eine unverdächtige Glaubwürdigkeit hinauszugehen; beides hätte die Deutung verfälscht.

 

Es sind hypothetische Erkundungen, das Spähen nach verworrenen Zwiespältigkeiten und Verwerfungen in den Beziehungen der Menschen zu sich selbst und zu anderen. Als Grundton klingt häufig leise das alltägliche Elend der Menschen mit, die belastet sind mit Erinnerungen, verstrickt in Abhängigkeiten, gefangen in Meinungen, beherrscht von Wünschen, und zugleich einsam - und darum oft flüchtend in eine Konformität, die sie umhüllt. 


Stichworte könnten zusätzlich sein: Ambivalenz, Absurdität, Hoffnung, Isolation, Illusion, Kollektivität, Unwirklichkeit, Überlagerung, Symbiose. 


Vieles hätte ich nicht malen können ohne die Zuversicht, damit Schein, Elend oder Posse, die sich im Menschen in vielen Facetten zeigen, subtil zu markieren oder zu treffen. 


Beim Betrachten von alten Bildern kommt oft eine stille Trauer darüber auf, bei der Erschaffung des Schönen nicht dabei gewesen zu sein, nichts davon erhascht zu haben, auch darüber, die Figuren nicht aus ihrer bildhaften Starre ins Leben  zurückholen zu können. 

Nur das Rätseln bleibt: Wer sie waren, was sie damals wohl hätten tun wollen, was sie jetzt, so sie könnten, tun würden, wenn sie lebendig würden, und wie es für sie weiter hätte gehen können – wie ich es mir in einigen Bildern vorgestellt habe.


Den Reiz des Stofflichen versuchte ich mit mehreren Farbschichten einzufangen. Eine reich strukturierte Oberfläche als «schöne Malerei» liess sich besonders gut mit Ölfarbe gestalten. Das war mir wichtig. Rasches Arbeiten war so kaum möglich. 


Für meine Arbeit brauchte ich Stille, auch Freiheit vor Erwartungen. Vom üblichen Treiben der Gruppen hielt ich mich fern; der Tribut für Zugehörigkeit und partielle Anerkennung war mir zu hoch. Das Mittun in der Szene ist selten frei von Bedingungen und Kalkül – Ansprüche kultureller Akteure sind zu erfüllen. Das engt ein. Mit meiner Zurückhaltung gingen jedoch potentielle Chancen verloren, wahrgenommen zu werden. Mein Anliegen war jedoch, vollständig unabhängig jene Bilder zu malen, die mich beschäftigten und  vorschwebten. 


Einige Galeristen erfuhren von meiner Bildermalerei. So wurde ich zu einigen grösseren Einzelausstellungen eingeladen. 


Lorenz Ros

Antworten auf latente,  jedoch nie gestellte Fragen 



Kleider haben viele Funktionen, sind jedoch auch Kostüme und Alltags-Maskeraden. Damit definieren Menschen die Rolle, die sie zu spielen beabsichtigen und die Erwartungen an die Umwelt, als was sie respektiert werden wollen. Sie offenbaren der Aussenwelt ihre Vorstellung von sich selbst. Oft wird damit abgelenkt, verschleiert, aufgewertet, oder auf Abgrenzung, auch Zugehörigkeit zu einer sozialen oder kulturellen Gruppe, hingewiesen. 


Kleider umhüllen den Menschen. Als Uniformen markierten sie immer Macht, Funktionen oder sozialen Status: Päpste, Bischöfe, Kardinäle, Könige, Feldherren, Nonnen, Mönche, bestimmte Berufs- und Sozialgruppen. Heute gilt dies genauso für Diktatoren, Polizisten, Piloten, Offiziere, Soldaten, bis zu Schülern, Jugendlichen und anderen. 


Im gegenwärtigen Alltagsleben zieren vielerlei Schlagworte, Bekenntnisse, Aufforderungen, Logos, Symbole oder Markennamen Brust und Rücken der Menschen. Die Offenbarungen mögen gedankenlose Naivität zeigen, oder aber absichtlich präsentiert werden wie früher Grad- oder Zunftabzeichen, wie Auszeichnungen oder Orden. Trägerinnen und Träger dokumentieren damit meist ihr Bedürfnis als  Orientierungslose nach Anerkennung, nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe.


In manchen meiner Bilder spüre ich menschlichen Bedingtheiten und Konflikten nach. Menschen schützen sich mit Kleidern; ohne Kleider sind sie authentischer, und viele Situationen lassen sich ohne direkter und unverstellter beschreiben. 


Der Verzicht auf umhüllende Stoffe in den Bildern gibt einer Darstellung mehr Präzision. Das Weglassen ist zugleich eine Reduktion der Elemente zu Gunsten 

von mehr Dichte. Bei vielen meiner Bildabsichten würden Kleider einer grundsätzlichen Darstellung eine unerwünschte Alltags-Banalität aufbürden. Meine kleiderlosen Figuren sind grundsätzlich keine Aktbilder, die andere Akzente setzen, anderes darstellen wollen.


Ein menschlicher Körper ist zeitlos, Kleider sind zeitgebunden. Sie lenken ab. Arbeitet der Maler nicht an einem Porträt, dann stellt sich ihm immer dieselbe Frage: welche Kleider für welche Figur sind aktuell oder für ein bestimmtes Bild angebracht? 


Mit Kleidern wird eine figurative Darstellung zeitlich abhängig und bestimmbar. Dies würde meinem Anspruch widersprechen, Grundsätzliches und Zeitloses zu ergründen und darzustellen. 


Ein faltenwerfender Stoff muss locker hingemalt werden. Doch ich bin im Malen von ruben‘schen Faltenwürfen weder besonders geschickt noch geduldig. Einen Arm zu malen scheint mir ausdrucksvoller als das Stück Stoff, das darüber liegt. 


Einige Bilder zeigen kleiderlose Figuren, die grundsätzlich geschlechtslos sind, also jede Bedingtheit überwinden wollen. 


Gemälde von Göttinnen und anderen hüllenlosen Schönen sind oft die zauberhaftesten, spielerischsten und witzigsten Bilder der grossen alten Maler. Immer wieder regten sie mich zu vielerlei Gedankenspielen an. 


Dies also als Antwort auf die latente Frage zur Sparsamkeit bei den Kleidern – darum also so viel Unbekleidetes, darum so viel (offenbar) irritierend Anstössiges.


Lorenz Ros (2004)


(Die geschilderten Intentionen gelten nicht für alle Bilder) 

Lorenz Ros

Circle

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Zeichnungen

Text

Texte über den  

Abbildungen: 

Grundsätzliche

 Themen, 

keine Bild-Titel.